Häufig wird Istanbul auch als heimliche Hauptstadt der Türkei bezeichnet. Diesen Status musste sie 1923 bei der Ausrufung der Türkischen
Republik an Ankara abgeben. Dennoch, am Bosporus herrscht reger Handel und Wandel. Die neuesten Trends des Landes werden hier vorgegeben.
Gleichzeitig findet man sämtliche Klischees aus 1001 Nacht: orientalische Basare, illuminierte Kuppel und Minaretten sowie rasselnde
Bauchtänzerinnen.
Istanbul weckt nicht nur Träume bei ausländischen Reisenden, sondern auch bei den Türken selbst. Obwohl über 2.500 Jahre alt, ist Istanbul eine
erstaunlich junge Stadt: 60 Prozent der Einwohner sind unter 30 Jahre. Deshalb gibt es zehn große Universitäten und die Straßen sind voller junger
Leute, die alle hier ihr Glück suchen und ihren Altersgenossen in London, New York oder Berlin in nichts nachstehen wollen. Das "Trendy-Viertel"
der jungen Szene ist Beyoğlu mit seinen Bohemekneipen und Tagescafes in großen Altbauhäusern. Hier finden oft Lesungen statt, abends treten
einheimische Rock-, Jazz- und Bluesgruppen auf - die beliebtesten Musikrichtungen in Istanbul. Während die gesetzten Istanbuler mit bunten
Wollmützen und grauen Jacketts Tavla im Kaffeehaus spielen und auf Arbeit und den nächsten Ruf des Muezzins warten.
Istanbul ist schnelllebig. Das geschäftliche und europäische Zentrum erstreckt sich heute zwischen Tünel-Platz und Levent, dem Teil der Stadt,
der vor kurzem durch eine U-Bahn erschlossen wurde.
Istanbul schläft nicht. Das zweite Zentrum liegt auf der asiatischen Seite in Kadıköy. In der Fußgängerzone gibt es große Buchläden mit integrierten
Cafes, Filmtheater und Musiklokale. Hier hat sich auch eine große Kneipen- und Cafeszene angesiedelt. Egal ob Punkrock, Türkpop, Ethno, oder
melancholisch- orientalische Klänge – das Angebot ist schrill und gigantisch bis hin zu exklusiven Open–Air–Clubs direkt am Bosporus mit Blick
über die nächtliche Skyline der Stadt.
Die 1973 gebaute erste Hängebrücke über den Bosporus ist ein weiteres Wahrzeichen der Moderne - wenige Kilometer entfernt der hübsche
Leanderturm im Meer, der angeblich gebaut wurde, um die Lieblingstochter eines Sultans vor einer bösen Prophezeiung zu retten.
Istanbul ist unendlich reich an Sehenswürdigkeiten, an gigantischen byzantinischen Sakralbauten wie der Hagia Sophia, an osmanischen
Palästen wie dem Topkapi Sarayi und an bezaubernden Moscheen wie der Blauen Moschee, mit Ihren 21 000 grünblauen Iznik-Kacheln.
Die Yerebatan-Zisterne, die die Türken "Versunkenes Schloss" nannten, liegt direkt gegenüber der Hagia Sophia und kann besichtigt werden.
Ein gewaltiger unterirdischer Raum. Noch immer stehtWasser in der Zisterne, aber über hölzerne Stege kann man bei klassischer Musik einen
Rundgang durch das versunkene Wasserreich machen. 336 Säulen verhindern seit 1400 Jahren, dass die Decke der Zisterne einbricht. Im
Sommer finden Konzerte statt. Im Eingangsbereich befindet sich ein Café.
Moderne Einkaufsviertel liegen in Istanbul neben farbenprächtigen und jahrhundertealten Basaren, wo noble Boutiquen, verstaubte Antiquariate
und riesige Shoppingtempel zum Bummeln einladen. Die Gastfreundschaft der Türken ist in sämtlichen Gässchen der historischen Stadt zu spüren.
Allerdings auch auf einem der drei großen Basare. Der größte unter ihnen ist der Gedeckte Basar (Kapalı Çarşı), das
pulsierende Herz der Altstadt. Dort gibt es ca. 4000 Geschäfte die sich bei den Straßennamen noch an den einzelnen Handwerken orientieren und
aus den Zeiten stammen, als es noch Zünfte gab. Jeder Besucher, der ihn zum ersten Mal durch eines seiner 17 Tore betritt, wird sich im
Gassengewirr unweigerlich verlaufen. Wem die Puste noch nicht ausgegangen ist, besucht noch den Bücher-Basar (Sahaflar Çarşısı).
Ein tausendjähriger Feinkostladen ist der Gewürzbasar. Die Händler haben Safran, Paprika, Thymian oder andere exotische Früchte zu farbenfrohen
Hügeln an ihren Verkaufsständen aufgebaut.
Istanbul hat viele Gesichter ...
Sehenswürdigkeiten in Istanbul
Ein Urlaub in Istanbul wäre unvollständig ohne eine Schiffsfahrt auf dem Bosporus. An den beiden Ufern dieser Wasserstraße,
die Europa und Asien voneinander trennt, herrscht ein harmonisches Nebeneinander von Vergangenheit und Gegenwart, von Glanz und schlichter
Schönheit. Neben alten Sommervillen (Yalı) aus Holz stehen moderne Hotels, neben mächtigen Festungen Marmorpaläste, eleganten
Wohnvierteln folgen kleine Fischerdörfer. Den Bosporus genießt man am besten an Bord. Es gibt auch Sonderfahrten, die etwa sechs Stunden
dauern und von zahlreichen Tourenveranstaltern angeboten werden. Ausgangspunkt ist die Anlegestelle Eminönü.
Die Hagia Sophia, wie man sie heute bewundern kann, stammt bereits aus dem 6. Jahrhundert. Schon vor dieser Zeit stand
an dieser Stelle eine Kirche, die allerdings zerstört wurde. Kaiser Justinian ließ dann um 530 die Hagia Sophia erbauen. Dieses fast 1.500 Jahre
alte Bauwerk ist die wohl schönste und bekannteste Sehenswürdigkeit in ganz Istanbul. Seit 1934 ist die Hagia Sophia nun ein Museum.
Als Istanbul noch zum Osmanischen Reich gehörte, wurde der Topkapi Palast (oder Topkapi Sarayi) als Residenz für den
Sultan Mehmed gebaut. Auch die nachfolgenden Sultane wohnten hier mit ihrem Harem. Jeder von ihnen erweiterte den Palast, so dass mittlerweile
zahlreiche Gebäude zum Topkapi Palast dazugehören, die wie ein Labyrinth miteinander verbunden sind.
Mit der Gründung der Türkei wurde der Topkapi Palast in ein Museum umgewandelt. In den Palasträumen kann man sich viele Reichtümer und
Schätze der Sultane anschauen.
Die Süleyman Moschee wurde zwischen 1550 und 1560 erbaut und ähnelt in ihrem Baustil der Hagia Sophia. Wie die
Hagia Sophia wird der quadratische Hauptraum der Moschee von einer riesigen Kuppel überdacht. Die Seitengebäude sind mit kleineren
Kuppeln bedeckt. Um die Moschee sind Arkaden angeordnet. Außerdem wurde die Süleyman Moschee mit vier Minaretten umgeben.
Bei einem Besuch sollte man sich auch die Zeit nehmen und einen kleinen Spaziergang über den Hof der Süleyman Moschee machen.
Erst dann kann man die Schönheit des ganzen Areals erleben und hat zudem noch einen fantastischen Ausblick auf Istanbul.
Die Blaue Moschee befindet sich gegenüber der Hagia Sophia und ist deren Baustil nachempfunden. Sie wurde zu Beginn
des 17. Jahrhunderts erbaut. Den Namen erhielt die Blaue Moschee wegen der blauen Kacheln, mit denen die Moschee ausgeschmückt ist.
Unbedingt besuchen sollte man den Großen Basar (Kapalı Çarşı). Dies ist der größte Markt seiner
Art der Türkei. Nicht nur um Einzukaufen, auch der Bummel durch die vielen tausend Läden, Cafés und Restaurants ist sehr zu empfehlen, da
man hier das typisch orientalische Flair erlebt: Marktschreier, Feilschen, den Geruch orientalischer Gewürze und Menschenmassen.
Natürlich gibt es auch alles zu kaufen, wofür die Basare der Türkei berühmt sind: Teppiche, Gold-, Silber- und Modeschmuck, Lederwaren,
orientalische Gewürze und vieles mehr. Hinsichtlich der Preise sollte man unbedingt kräftig handeln.
Auch auf dem Kleinen Basar, der nicht weit entfernt liegt, findet man viele Sachen, vor allem Imitationen von Markenprodukten aller Art.
Ebenfalls gut besucht ist der Büchermarkt (Sahaflar Çarşısı).
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